Oprah Winfrey wollte in Zürich eine Handtasche kaufen. Doch Kommunikationsschwierigkeiten lassen nicht nur den Kauf platzen, sondern hinterlassen bei der Fernsehfrau auch das Gefühl, die Verkäuferin habe ihr gegenüber rassistische Gedanken gehegt. Daraus wird eine riesige Geschichte. Die verschiedensten Personen melden sich zu Wort. Mittlerweile hat sich Oprah entschuldigt - ist dies das Ende der Geschichte? Nicht ganz - ein paar Tage später unterhalte ich mich mit einem Kollegen der schreibenden Zunft über Entwicklungen im Journalismus. Wir bleiben im Bezug auf online erschienene Geschichten bei der Anzahl "Klicks" hängen. "Je mehr Klicks eine Geschichte hat, umso mehr Bedeutung wird ihr von Seiten der Journalisten beigemessen, umso mehr wird man sich um eine Fortsetzung bemühen." So werde aus einem beiläufigen Promiklatsch eine halbe Staatsaffäre. Mir stellen sich bei dieser Beobachtung mehrere Fragen: Sind Neuigkeiten eine Ware? Regelt die Nachfrage das Angebot? Und wenn das so ist, müsste sich der Leser dann nicht zumindest teilweise mitverantwortlich für den Inhalt der Medien fühlen? Oder gilt auch hier, keiner wills gewesen sein? Ich plädiere für Selbstverantwortung auf allen Seiten - von Oprah bis 20-Min-Leser! Denn eine einfache Antwort auf all meine Fragen, habe ich noch nicht gefunden.