Wut erscheint mir persönlich oft ein verpöntes Gefühl. Vor allem wenn durch sie geschimpft, geflucht oder, Gott bewahre, sogar Geschirr zerschlagen wird. Marie, die Heldin in Lukas Hartmanns Geschichte, wird oft wütend. Wenn ihr kleiner Bruder sie ärgert, wenn die Eltern ihn verteidigen, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt. Und dass sie nicht mit ihren Freunden ins Sommerlager soll, weil die Eltern schon Urlaub gebucht haben, scheint ihr der Gipfel. Als Mutter und Vater schlafen, klettert sie aus dem Fenster um am nächsten Morgen doch dabei zu sein. Doch es kommt anders. Auf dem Bahnhof lernt Marie zwei Kater aus GloriaFurias Hofstaat kennen. Nach einer Reise durchs Labyrinth landet sie im Schloss der Herrscherin. Sie will lernen aus Wut Feuerfunken zu machen - und erfährt so viel mehr. Als Erwachsene würde ich sagen: Marie lernt ihre Wut als Kraftquelle nutzen. Als Kind wirken das Schloss, ein Labyrinth dessen Hecken davonrennen und die verwandelbare Laubsuppe. Lukas Hartmann hat eine Welt erschaffen, deren Figuren wunderbar menschlich sind. Hier wird auch das verschmuste Plüschnilpferd zum Retter. "GloriaFuria und die schlimme Marie" ist ein Buch, das ich jedem empfehlen würde - egal welchen Alters.