Am Eingang steht «Herzog-Training», nicht mehr. Als ich die Tür öffne, springt mir ein Tiger aus einem Graffiti entgegen. Links von mir stehen Sprungkästen und Holzbänke, die noch aus meiner Primarschulzeit stammen könnten. In Tommy Herzogs Halle dienen sie jedoch als Ablageflächen. Der ausgebildete Leistungssporttrainer arbeitet gerade mit einer jungen Snowboarderin. Also schaue ich mich um. Teilweise sind die Wände wie alte Schultafeln gestaltet. Sportlerinnen und Sportler haben sich mit Kreide ausgetobt: Namen, Sinnsprüche, Smileys – die Menschen sind sich ebenso selbst wie anderen begegnet. Hanteln in unterschiedlichen Ausführungen, flexible Gurtsysteme, Sitzbälle – ganz klein hängen auf dieser Entdeckungsreise Zeitungsartikel an einer Pinnwand. Aktuell sind die Portraits von Tommy Herzog als Trainer von Schwingerkönig Christian Stucki. «Glaub nicht alles, was dasteht», ruft er mir scherzhaft zu. Im späteren Gespräch wird er präzisieren.

«Durch den Erfolg von Christian Stucki ist mir viel Aufmerksamkeit zu Teil geworden.» Das sei zwar schön, stehe aber nicht immer in der richtigen Relation zur Realität. «Zum einen trainieren noch einige andere engagierte Sportler bei mir.» Zum anderen wirkten immer verschiedenste Personen an einem Erfolg mit. «Was ist beispielsweise im Fussball mit all den freiwilligen Eltern, die Kinder- und Jugendgruppen trainieren? Die wecken Begeisterung für Sport und werden später einfach vergessen.»

Begeisterung, man könnte es auch Feuer nennen, zieht sich durch Tommy Herzogs Geschichte. Er macht nach der Schule eine Ausbildung zum Forstwart. «Mich reizte der praktische Aspekt und die Arbeit im Freien.» Später folgte die Lehre zum Zimmermann – für ihn eine sinnvolle Ergänzung. Parallel zum Beruf war er Schwinger, später Bobfahrer. 2005 bis 2006 wird er in Magglingen zum Leistungssporttrainer ausgebildet. Leistungssport auf allen Wegen, warum? «Ich möchte Menschen begleiten, die ein Ziel vor Augen haben. Und damit meine ich nicht ausschliesslich Medaillen. Ich arbeite beispielsweise mit älteren Menschen, die sich nach einem schweren Sturz ihre Bewegungsselbstständigkeit zurückerobern wollen.» Er möchte seinen Gegenübern das Beste bieten. Darum bildet er sich regelmässig weiter, testet unterschiedlichste Geräte, er vermittelt nichts, wovon er selbst nicht überzeugt ist. «Ob das sportlich und zwischenmenschlich funktioniert, findet man in einem Gespräch heraus. Hat man sich gefunden, entsteht eine Energie.» Auch wenn die folgenden Wege meist nicht einfach sind. Hat er sich entschieden ist für Tommy Herzog klar: «Ich nehme die Herausforderung an.»